Entdecke Dein Überbewusstsein

Als sehr gut trainierter und ausgebildeter Kampfsportler und Selbstverteidigungs-Experte habe ich in meiner ersten echten Notwehr Situation vollkommen versagt.

Über Jahre trainierte ich mindestens 2x wöchtenlich und oft zusätzlich an Wochenend-Seminaren von Freitag abend bis Sonntag abend.

Als ich einaml für einen Freund beim Zeitungs-Austragen eingesprungen bin, kam ich Nachts um 4:00 Uhr in eine sehr dunkle Seiten Straße.

Für einen Moment dachte ich, jemand an einem dichten Gebüsch gesehen zu haben.

Als ich an der erwarteten Stelle ankam, stürzte aus dem Nichts, von der erwarteten Seite, ein Riese von Mann auf mich, der wesentlich größer und korpulenter war als ich.

Ich bin so erschrocken, dass ich vollkommen erstarrte und mich keinen Millimeter bewegen konnte.

Im Nacken hatte ich ein intensives Gefühl von sich aufstellenden Nackenhaaren, das ich noch nie zuvor erlebt hatte.

Bevor ich mich nennenswert wehren konnte, brach der Mann seinen Angriff ab und rannte davon. Er roch nach Alkohol.

Meine Puls-schlagader am Hals trommelte wie ein Maschinengewehr und es dauerte eine Weile, bis ich mich halbwegs gefasst hatte.

In gewisser Hinsicht war es das Beste was mir passieren konnte und zum Glück war ich nicht – wie wohl erwartet – eine Frau.

Seither habe ich mehr als eine Hand voll hoch ausgebildeter Kampfsportler gefunden, die bereit waren eine ganz ähnliche Erfahrung preis zu geben.

Bei mir war es nur noch peinlicher, weil ich meine Reaktionsschnelligkeit gegen eine echte Schusswaffe auf Selbstverteidigungs-Vorführungen demonstrierte.

Der so genannte urzeitliche „fliehe oder kämpfe Instinkt“ ist für mich seither nur noch der „fliehe oder erstarre Instinkt“.

Es handelt sich dabei um eine vollständigen Verlust der Selbstbestimmung.

Bei einem Tierangrif wäre meine „Reaktion“ vielleicht hilfreicher gewesen. Da soll man sich in manchen Fällen besser nicht bewegen.

Aber das Reiz-Reaktions-Bewusstsein kann nicht unterscheiden zwischen dem Hund der vor Dir steht und dem der dich als kleines Kind gebissen hat. Selbst wenn seither Jahrzehnte vergangen sind, kann es sein, dass ein Hund eine Panik-Atacke bei jemand auslöst.

Gibt es Reiz-Reaktions-Mechanismen, welche die Kontrolle über unser Denken, unser Reagieren und unseren Körper vollständig übernehmen können?

Bei einem sehr erfahrenen und hochkompetenten Gleitschirm-Flieger, hat dieser Mechanismus schon zu einem Absturz geführt, den er zum Glück überlebt hat.

Viele Unfälle könnten ohne Schreck-Reaktion vermieden werden, erforschte einst der Verkehrs-Psychologe Bernt Spiegel.

Auch bei alltäglichen Vorkommnissen wundern wir uns manchmal im Nachhinein was uns „geritten hat“, als wir wegen irgendetwas ausgerastet sind oder unangemessen über-reagierten.

Wir kultivieren aufgrund schlechter Erfahrungen Misstrauens-haltungen, die zu dem führen, was wir eigentlich damit verhindern wollen.

Manche Leute stürzen durch den Schreck, wenn sie auf Glatteis leicht ausrutschen.

Es kommt zu Beziehungskrisen, wenn wir „geladen“ auf das erwartete Fehlverhalten des Partners über-reagieren, weil er die Zahnpasta offen lässt.

Unser emotionaler Ballast lässt unsere Gefühlswelt und unsere Reaktionen Achterbahn fahren, ohne das wir genau wissen warum.

Viele Auslöser von solchen Reiz-Reaktionen sind uns vollkommen unbewusst und schon längst in Vergessenheit geraten.

Es gibt Methoden, um diese Auslöser auszugraben, wodurch diese ihre Wirksamkeit verlieren. Der Emotion-Code von Dr. Bradly Nelsen ist ziemlich verblüffend in dieser Hinsicht.

Im Gegensatz zu dem Reiz-Reaktions Unterbewusstsein gibt es eine andere Ebene, die ich das Über-Bewusstsein nenne.

Aus diesem Überbewusstsein entspringt unsere Selbstbestimmung und unsere reine Intuition, bevor wir diese auf bewusster Ebene in Gedanken und Worten formulieren und bevor wir diese durch den Filter aus Erfahrungen, Verlusten und Verletzungen projezieren.

Das Überbewusstsein erfahren wir bei einem echten Flow-Erlebnis. Hier befinden wir uns in einem intuitiven Daseins-Zustand, in dem wir ohne darüber nachzudenken exakt richtig handeln und reagieren.

In dieser Zone steht das Gedanken-Karussell komplett still und wir sind mit der ganzen Aufmerksamkeit nur im Hier und Jetzt.

Zeit spielt auf einmal keine Rolle mehr und der Tüftler in seiner Werkstatt, oder der Buchautor, erschrickt, weil es draußen hell wird, obwohl es doch 23:00 Uhr war, als er zuletzt auf die Uhr schaute.

Auf der anderen Seite dieses Spektrums reagieren Surfer, Kampfkünstler oder Motorrad-Rennfahrer ohne Zeitverzögerung in weniger als 1/200 Sekunde. Also schneller als das Blinseln mit unseren Augenliedern.

Gleichzeitig befinden wir uns im Zustand von Anstrengungs-Losigkeit. Körperlichen Grenzen verschwinden auf fast magische Weise.

Ultra-Marathon Läufer rennen im Läufer-hoch 150 km an einem Stück.

Positive Zufälle geben sich im Flow-Zustand die Türklinke in die Hand. Scheinbar zufällig handeln und reagieren wir genau richtig und sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Bei einem Freestyle Rapper, einem Jazz-Musiker, einem Buchautor oder bei einem Songwrither, fließen die Worte oder Melodien von selbst, obwohl er sich mit einem freien Kopf im Zustand des nicht Denkens befindet.

Zusammengefasst sind die Merkmale eines Flow-Zustandes

1. Selbstlosigkeit. Die ganze Aufmerksamkeit ist bei dem, mit was wir uns beschäftigen und nicht auf uns oder unserem Gedankenkarrusell.

2. Zeitlosigkti. Keine Zeitempfindung bei Ausdauerleistungen und/oder Echtzeit Reaktionsschnelligkeit.

3. Anstrengungslosigkeit. Körperliche Grenzen verschwinden.

4. Magisches Fließen. Alles passiert im richtigen Moment. Wir machen scheinbar unbewusst das Richtige, obwohl wir handeln ohne vorher darüber nachzudenken.

In dem Maße wie diese ausgeprägten Merkmale auf unseren Alltag durchpausen, sind wir mehr mit unserem Überbewusstsein verbunden und erfahren positive Selbst-Wirksamkeit.

Der „fliehe oder erstarre Instinkt“ des Unterbewusstseins ist 180° das Gegenteil davon.

Über- und Unterbewusstsein gehen über unser Bewusstsein hinaus und befinden sich außerhalb unserer bewussten gedanklichen Welt.

Aus dem Überbewusstsein resultiert jedoch positive Selbst-Wirksamkeit und aus dem Unter-Bewusstsein negative Selbst-Wirksamkeit.

Bei negativer Selbst-Wirksamkeit bringt uns die Schreck-Überreaktion zu Fall, wenn wir auf Glatteis leicht ausrutschen.

Im Alltag rast das Gedanken-Karrusell. Negative Zufälle geben sich die Türklinke in die Hand. Wir fühlen uns Fremdbestimmt usw.

Bei positiver Selbst-Wirksamkeit erleben wir eine Kettenreaktion positiver Zufälle, ohne groß darüber nachzudenken machen wir das Richtige. Wir fühlen uns Selbstbestimmt.

Zwischen Über- und Unterbewusstsein befindet sich unser Bewusstsein.

Dort haben wir unsere Intuition gefiltert und auf logischer Ebene in Gedanken und Worte projiziert.

Worte und Gedanken, die mal mehr, mal weniger, von unseren Filtern aus Erfahrungen, Verlusten etc., eingefärbt wurden – meistens unbewusst.

Bei negativer Selbst-Wirksamkeit befinden wir uns im Überlebenskampf und haben keine Zeit und keinen Nerv um zu reflektieren.

Also keine Zeit um die Axt zu schärfen, weil wir Bäume fällen müssen. Wir haben kaum Freizeit und sind oft gestresst.

In dem wir anfangen unsere Lebensumstände und Gedanken auf bewusster Ebene zu reflektieren, betreten wir das Gebiet positiver Selbstwirksamkeit.

Wenn wir darüber hinaus unser Überbewusstsein reflektieren könnten, würden wir uns jedoch mehr als nur über Wasser halten.

Die Merkmale eines Flow-Zustandes würden mehr und mehr auf unser Alltagsleben durchpausen.

Aber wie können wir unser Über-Bewusstsein ungefiltert reflektieren, ohne es auf bewusster Ebene in Gedanken und Worte zu modellieren?

Bei meiner Ausbildung zum Natur-Coach bin ich auf eine Methode gestoßen, die offensichtlich zumindest manche Ur- und Indianer-Völker schon kannten.

Bei einem Waldspaziergang adressiere ich Themen oder Anliegen eines Teilnehmers, durch einfache Fragen zur Natur die uns umgibt. Damit erhält der Teilnehmer ungefilterte Antworten vom Über-Bewusstsein.

Bei meinem kostenlosen Online Coaching verwenden Teilnehmer dazu eine von mir angeleitete Visualisierung.

Eine weitere Möglichkeit ist ein kinesiologischer Muskel-Test. Dieser kann von vielen Menschen auch im Selbst-Coaching genutzt werden.

Wie das funktioniert beschreibe ich in einem separaten Artikel.

Eine einfache, jedoch etwas zeitaufwändige Möglicheit, ist ein bewusster stiller Spaziergang in der Natur, am Besten im Wald.

Dabei wird ein anstehendes Thema, Entscheidung oder Frage vorher klar definiert. Optional auf einem Blatt geschrieben in die Hosentasche gesteckt.

Beim stillen Spaziergang gilt es, die ganze Aufmerksamkeit der Umgebung zu widmen, solange bis das Gedanken-Karussell still steht und das Thema komplett vom Radar gefallen ist.

Wenn das gelingt, kommt die Antwort schlagartig als echte Eingebung aus dem Nichts.

Es lohnt sich diese Technik auszuprobieren und zu kultivieren. Mit der Zeit wird man besser und schneller darin.

Mit den weiter oben beschriebenen Methoden geht es jedoch wesentlich schneller als bei einem stillen Waldspaziergang.

Alles was einen glasklaren und komplett leeren Kopf bewirkt, hilft das Über-Bewusstsein zu „hören“.

Meditation ist eine der Möglichkeiten, um einen leeren Kopf zu bekommen, solange es sich nicht um eine Visualisierung, oder um eine Berieselung durch Musik oder eine Stimme handelt.

Leider ist das Wort Meditation sehr schwammig und es gibt Auslegungen in die unterschiedlichsten Richtungen.

Aus meiner Perspektive ist alles wo man anschließend „zurück in die Gegenwart kommen muss“, keine Meditation.

Mediation ist für mich nichts was man „tut“ sondern ein Daseins-Zustand, vollständig im gegenwärtigen Moment.

Ich möchte keine Praktik abwerten oder bewerten.

Visualisierung ist m.E. eine extrem wertvolle und wirksame Möglichkeit und kann auch den meditativen Daseins-Zustand aktiveren.

Sogenanntes Meditieren mit einem Thema, um eine Antwort zu erhalten, hat nichts mit dem Zugang zum Über-Bewusstsein zu tun, den ich hier beschreibe oder in meinem Coaching verwende.

Auch hier möchte ich niemandem zu nahe treten, dem das auf diese Weise besser gelingt als mir.

Das Überbewusstsein ist wie die gesuchte Brille auf der eigenen Nase, oder wie die gesuchte Schatzkiste auf der wir sitzen.

Wir finden diese Schatzkiste wie die Brille, in dem Moment, wo wir aufhören danach zu suchen.

Das Überbewusstsein ist der Schlüssel zur positiven Selbst-Wirksamkeit.

Nächster Artikel: Finde Dich!